
Was für ein Ort zum Wohnen: In der kleinen Gemeinde Portpatrick im Südwesten von Schottland ist vor kurzem das Wohnhaus „North Witch Point“ fertiggestellt worden. Der spektakuläre Entwurf der Architekten Robert Potter & Partner fügt sich wie selbstverständlich in die schroffe Felsenlandschaft am Ufer der Irischen See ein. Für die Abdichtung des charakteristischen Gründachs kam die hoch widerstandsfähige EPDM-Abdichtungsbahn RESITRIX® SK W Full Bond zum Einsatz.
Das kleine Hafendorf Portpatrick, gelegen im äußersten Südwesten von Schottland an der Westküste der Halbinsel Rhins of Galloway, wird vor allem durch seinen kleinen Hafen und die schroffe Felsenlandschaft am Ufer der Irischen See geprägt. Während des Kalten Krieges besaß der Ort eine militärisch genutzte Radarstation mit freier Sicht über den Nordkanal bis auf den angrenzenden Nordatlantik. Nach Einstellung der Anlage lag das Areal über Jahre hinweg brach. Mittlerweile hat das Ehepaar Andy Stakes und Jeanette Hardy das Grundstück gekauft und hier sein Traumhaus errichten lassen. Nach den Entwürfen des schottischen Architekturbüros Robert Potter & Partner entstand ein sensibel in die Felsenlandschaft integriertes, von außen beinahe „unsichtbares“ Haus, das seinen Bewohnern eine weite Aussicht übers Meer mit archaischem Bezug zur Natur ermöglicht.
Ursprünglich hätte der Standort eigentlich gar nicht bebaut werden sollen. Zumindest aber ließ der bestehende Bebauungsplan kein „normales Haus“ zu, da die malerische Küstenlandschaft nicht zergliedert werden sollte. 2011 hatte sich der ehemalige Eigentümer des Grundstücks deshalb an das Büro von Robert Potter gewandt und ihn um einen speziell auf diesen besonderen Ort zugeschnittenen Entwurf gebeten.
In enger Absprache mit den Behörden entwickelten die Planer ein eingeschossiges Volumen, das sich mit seinem dreiseitig umgebenden Gründach und den strahlenförmig auskragenden Steinmauern harmonisch in die umgebende Landschaft integriert und das optisch zunächst so wirkt, als sei es regelrecht in den Fels getrieben worden. Die gebäudehoch durchgehende Glasfassade nach Südwesten und die davor gelegene Terrasse ermöglichen von sämtlichen Räumen aus einen fließenden Übergang zwischen Innen und Außen. An sonnigen Tagen können die Bewohner so die freie Sicht über die See hinweg bis hinüber ins 30 Kilometer entfernte Belfast genießen. Bei Sturm bietet das Haus eher einen warmen Kokon, der vor den tobenden Wellen der Irischen See schützt.
Aufgrund der gelungenen Einbettung in die Uferlandschaft gelang es schließlich, die örtlichen Behörden von dem vorliegenden Entwurf zu überzeugen. Nach Vorlage der endgültigen Baugenehmigung dauerte es aber dennoch vier weitere Jahre, bis das Grundstück 2017 an die neuen Eigentümer verkauft und der Neubau tatsächlich auch realisiert werden konnte.
Mittlerweile ist das Projekt abgeschlossen. Als große Herausforderungen im Rahmen der Umsetzung hatte sich dabei vor allem die Errichtung des massiven Stahlbetonfundaments und der Außenwände aus Beton erwiesen. Ebenso musste eine Lösung gefunden werden, um das großflächige Gründach und die darunter verborgenen Außenwände gegen die harten Wetterbedingungen vor Ort zu schützen: „Da der Großteil der Struktur quasi unterirdisch angeordnet ist, war es dabei wichtig, dass die Abdichtungsbahn gleichzeitig auch wurzelbeständig ist und während der gesamten Lebensdauer des Gebäudes absolut wasserdicht bleibt“, beschreibt Andy Stakes das Anforderungsprofil. „Nach intensiver Vorab-Recherche fiel die Wahl schließlich auf die hoch widerstandsfähige und wurzelfeste EPDM-Abdichtungsbahn RESITRIX® SK W Full Bond von CARLISLE®.“
Im Rahmen der Umsetzung wurde die Bahn vollflächig auf der CARLISLE® Flächengrundierung FG35 verlegt, um so eine sofortige, starke Haftung zu gewährleisten, die insbesondere bei Arbeiten in Gebieten mit hoher Windsogbelastung unerlässlich ist. Die EPDM-Abdichtungsbahn besitzt zusätzlich eine unterseitige, selbstklebende Polymerbitumenschicht. Ihr dauerelastisches Verhalten ermöglicht es, im Bereich von Bewegungsfugen überdurchschnittliche Kräfte ohne Zusatzmaßnahmen aufzunehmen. „Das Ergebnis ist eine absolut sichere, wasserdichte Konstruktion, bestehend aus wasserundurchlässigem Beton (WU-Beton) und der darüber verlegten EPDM-Bahn“, fasst Andy Stakes den Aufbau zusammen. Zudem gewährleistet die darüber angeordnete Drainageschicht innerhalb der Dachbegrünung die rasche Abführung von anfallendem Niederschlagswasser.
Charakteristisch für das Projekt „North Witch Point“ ist das außen liegende Gründach. Die Konstruktion erfordert einen vergleichsweise geringen Wartungsaufwand und sorgt durch seine wärmeisolierende Wirkung gleichzeitig für eine spürbare Reduzierung der Heizkosten. Um die Fläche so gut wie möglich in seine Umgebung einzubetten, kam eine spezielle Samenmischung zum Einsatz, die exakt der Flora der umgebenden Landschaft entspricht.
Ebenso wichtig für den Entwurf sind die ungewöhnlichen Steinmauern, die den Neubau gegen das umgebende Erdreich abschirmen und die gleichzeitig als Sichtschutz für die unterschiedlichen Räume fungieren: „Die verwendeten Steine stammen aus Nordschottland, wo sie handverlesen speziell für unser Haus ausgewählt wurden“, berichtet Andy Stakes. Das Ergebnis dieser großen Liebe zum Detail ist ein Haus, das sich mit seiner elegant-schroffen Ästhetik perfekt in die karge Küstenlandschaft im Südwesten des Landes einfügt. Ein Haus also, das schottischer gar nicht sein könnte.
Zu Gast in der Fernsehserie „Grand Design“
Aufgrund seiner ungewöhnlichen Ästhetik hat das „North Witch Point“ mittlerweile den renommierten GIA Small Residential Award 2019 erhalten. Parallel dazu war das Haus auch in der überaus beliebten und weltweit in 130 Ländern ausgestrahlten Fernsehsendung „Grand Design“ vertreten. Ganz zu Beginn der Episode stellt der Moderator Kevin McCloud dabei die Frage: „Warum eigentlich sollte jemand das Risiko eingehen, an einem solch großartigen und brutalen Ort ein Haus zu bauen? Die Antwort ist einfach: Weil die Belohnung manchmal größer sein kann!“
Die Serie „Grand Design“ wird seit 1999 für den britischen Sender Channel 4 produziert. Vorgestellt werden außergewöhnliche architektonische Bauprojekte und ihre Macher. Im Laufe der Zeit wurden dabei mehr als 200 Projekte vom Reißbrett bis zur Bauabnahme umfassend dokumentiert.
Material:
Photos courtesy of Douglas Gibb Photography and expressbifolds.co.uk